Emotionale Klarheit bedarf eines klaren Geistes.
Was ist Geist?
Geist, so könnte man sagen, ist das formlose, unbegrenzte Gefäß, in dem
du deine Ideen hegst, mit denen du erschaffst, mit denen du kreativ
bist. Hegst du in deinem Geist, von dem du nicht getrennt bist, der
du bist, Ideen, so geschieht dies ausschließlich mit Hilfe deines
Willens. Du bist derjenige, der sagt, dass diese Ideen in dir sein
dürfen. Und dies tust du mit den Ideen, die du schätzt, die du
liebst und achtest – denen du deine Hingabe, deinen Glauben an sie,
dein Herz und dein Leben widmest.
Und du bist frei zu wählen und du kannst erfahren, kannst lernen, was
jede Idee dir beschert. Du beschenkst dich selbst mit jeder Idee,
indem du sie erfährst; dein Geben ist dein Empfangen.
Nun sind in deinem Geist Ideen, die insofern nicht miteinander
harmonieren, als sie einander ausschließen, weil sie einander
entgegengesetzt wirken. Zu diesen Ideen sagst du gleichermaßen, dass
du sie willst (= dass sie sein dürfen), und deshalb müssen sie
sein, deshalb sind sie! Und du selbst findest dich in einer Existenz,
einem Sein, einer Welt, einer Selbst-Erfahrung, die dich
offensichtlich von ihrem Anfang an bis zu ihrem jetzigen Zeitpunkt
nach einer Hilfe Ausschau halten lässt. Alle Bemühungen
deinerseits, unter Beibehalt der Ideen, die für diese Erfahrung
(verantwortlich) stehen, die Lösung zu finden, sind insofern
gescheitert, als du sie noch immer suchst. Selbst wenn du sie
gefunden hast, liegt sie in der Vergangenheit, denn deine
Selbst-Erfahrung zeigt dir, dass du noch immer diese Welt wahr-
nimmst. Und das tust du zeitlich – also im Rahmen dieser Erfahrung
gesehen – schon recht lange.
Da du dich die letzten 100 Jahre – die für dich also die nahe Gegenwart darstellen –
intensiv mit Psychologie, mit Emotionen beschäftigt hast und mit
Projektion und Verdrängung, bildet genau dieses Problem deinen
aktuellen Erfahrungshintergrund, der, verbunden mit deiner Geschichte
von Diktatur, Zwang in allen Formen, zur Motivation deiner Suche nach
Lösung wird.
Von da aus zu suchen lässt die momentane Lösung das sein, was du nennst
„die Erlaubnis geben, dass alles sein darf“. Was du dabei
übersiehst ist, dass du es genau dadurch in seiner bereits
vorhandenen Problematik weiter erhältst. Unterschätze die Macht
deines Geistes nicht! Es sind so viele, die das befürworten, dass du
eigentlich sehen könntest, was es bereits bewirkt hat. Diese
Erlaubnis hat dazu geführt, dass Gewalt, Pornographie in allen
Formen, Krieg, Aufruhr, Angst und Schrecken tatsächlich immer mehr
sind.
Was nützt dir deine kleine Gruppe von Menschen, die
dies „liebevoll meinen“, wenn du deinen Geist mit allen teilst?
Was du erlaubst – das ist für alle da! Und jeder nützt es genau
so, wie er sich gerade gekränkt und gedemütigt fühlt. Die
Erlaubnis zur Wut hilft dem Wütenden zu wüten, dem Mörder zu
morden und dem Verärgerten zu ärgern.
Bitte höre mir zu: Es geht nicht um ausdrücken oder unterdrücken! Es
geht darum, dass die Idee in deinem Geist ist und Kraft deines
Geistes Macht hat! Dein Geist ist ein mächtiger Energiestrom. Was du
erlaubst, dass es darin ist, das wird bewegt.
Deshalb lehre ich nur Vergebung, Entfernung aus deinem Geist – zum Wohle
aller. Und genau deshalb lehre ich nicht, dass das alles sein darf!
Ich entziehe, Kraft meines Geistes und des Willens, der mir von der
Liebe, von Gott, vom Vater gegeben ist, meinem Geist alle Ideen, die
für Terror, Streit, Leid und Tod stehen. Und du darfst es auch! So
wie du Unrat aus deiner Wohnung entfernen darfst, Unkraut aus deinem
Gemüsebeet und Dreck von deinen Händen. Bewertest du Unrat als
Unrat, Unkraut als Unkraut und Dreck als abwaschenswerten Dreck? Ja,
du tust es sowieso. Du scheidest Kot aus und isst das Genießbare. Du
trennst die Spreu vom Weizen. Also trenne dich von dem, was trennt.
Heile dich von dem, was verletzt. Siehe, dass deine Erlaubnis, dass
Krankheit sein darf, der Grund dafür ist, dass du nach Heilung
verlangst, dass Tod der Grund dafür ist, dass du nach Leben
verlangst, und dass Angst der Grund dafür ist, dass du nach Liebe
rufst.
Die Antwort ist: Heilung, Leben und Liebe sind dein – gib du die
Krankheit, den Tod und die Angst auf. Und da du ihnen bis jetzt
Seinsberechtigung gegeben hast, bist es du, der dies aufheben, der
dies vergeben kann und darf, ja sogar der, der dies tun muss, wenn du
in die Erfüllung deines Wunsches gelangen willst.
Und dir,
der du dies liest, sage ich als der, der dies geschrieben hat: Mein
Lehren zielt darauf ab, dies vollständig zu lernen. Deshalb lehre
ich, was und wie ich lehre. Dies ist meine Lektion, die einzige, die
ich zu lernen bereit bin. Hier ist mein Herz und dieser Körper dient
nur als Hilfsmittel, um es da zu kommunizieren, wo es nötig ist. Das
Lernen geschieht im Geist. So dient der Körper, der sprechen und
schreiben, gehen und schauen, hören und berühren kann, nur diesem
einen Zweck. Dafür taugt er wunderbar. Und mir werden Ort und Zeit
und alles, was ich sonst noch meine zu brauchen, gegeben, wie ich
mich gebe.
Es wird hier vieles gelehrt und gelernt und ich weiß, dass viele dem
widersprechen, was ich hier schreibe. Ganz klar, denn ich schreibe
dies in der Welt, in der Widerspruch sein darf, der das Antlitz
dieser Welt prägt. Es gibt jedoch ein Antlitz, das so schön ist, so
klar und so rein, weil Widerspruch in ihm nicht ist; er wurde ihm
nicht – mit der Begründung, sein zu dürfen – aufgezwungen. Dies
Antlitz will ich finden und mein Antlitz soll Spiegel dafür sein
dürfen. In meinem Geist dürfen klare Ideen unwidersprochen sein –
so können sie sich in einem wahrlich evolutionären Geschehen
ausdehnen in alle Welt.
Verdrängt Frieden den Krieg? Nein, es ist umgekehrt. Verdrängt Liebe die
Angst? Nein, es ist umgekehrt. Verdrängt Leben den Tod? Nein, es ist
umgekehrt.
Zerstört Vergebung das Urteil? Nein, es ist
umgekehrt.
Die Klarheit des Geistes mag für den gespaltenen
Geist als Zwang gedeutet werden, doch entlarvt er genau dadurch seine
(des gespaltenen Geistes) Zwanghaftigkeit.
Vergiftet klares Wasser das Gift? Nein, es ist umgekehrt Verschmutzt Reinheit
den Dreck? Nein, es ist umgekehrt. Verwirrt Wahrheit den Irrtum?
Nein, es ist umgekehrt.
Kehre um!
Danke.
Michael Ostarek, aus seinem Buch-Psychosophie - die Liebe zur
Weisheit des Geistes