Viele
sind immer noch auf der Suche nach irgendwelchen spirituellen
Erfahrungen und glauben, umso mehr sie an spirituellen Veranstaltungen,
Zeremonien und Circles teilnehmen, umso weiter kommen sie und umso höher
schwingen sie. Wir können uns täuschen, unser spirituelles Ego füttern
und fest davon überzeugt sein, weiter zu sein als alle anderen. Doch
wenn du bereit bist, wirst du immer wieder an den Punkt geführ,t an dem
du wirklich beginnst, demütig zu werden. Hier beginnst du keine
Gräber mehr zu übertünchen, sondern du schaust in deinem Geist auf das Chaos und die Blockaden und beginnst sie aufzulösen. Du übernimmst die
Verantwortung dafür und willst eben nicht mehr wegschauen. Deine
verborgene Schuld und deine Schatten kannst du nicht mehr mit
Entspannungsmusik wegmachen, wegsingen oder wegmeditieren.
Es geht
nur durch Verantwortung übernehmen, auflösen und Frieden geben. Oft ist
es hilfreich, Frieden zu geben, während du etwas für deinen Nächsten
tust.
Einige sind so abgehoben, dass sie völlig versäumen, sich auf
der praktischen Ebene um ihre Kinder zu kümmern oder sie versäumen, das
zu tun, was wirklich notwendig wäre. Manchmal lehnen sie es ab, irgend
etwas ganz Bestimmtes zu tun, denn sie glauben, sie könnten etwas
verlieren. Dabei ist es genau umgekehrt. Deine Erfahrung geht dir
verloren, wenn du dich ängstlich zurückziehst, dich über andere erhebst
und dich trennst. Irgendwann muss jeder mal beginnen zu dienen und über
seinen eigenen Schatten zu springen. Wahre Spiritualität ist eben kein
Wellness-Programm, du musst bereit sein, deine eigene Komfortzone zu
verlassen und dann machst du eben mal das, was gerade nötig ist. Wenn
dich jemand um eine praktische Hilfe bittet, gib genau diese Hilfe und
lehne es nicht ab. Wenn du siehst, dass jemand wegen dir verletzt ist,
sieh dein Bedürfnis in ihm, und heile mit ihm gemeinsam, anstatt dich auf
irgendeine andere Ebene hinzuflüchten. Wenn dein Vermieter möchte, dass
du das Treppenhaus putzt, dann putze es, wenn jemand ein warmes
Mittagessen braucht, dann koche ihm ein warmes Mittagessen. Es gibt so
viel zu lernen. Du brauchst eben nicht so viel Zeit für dich. Die Zeit
ist da, um zu geben, zu dienen und zu heilen und dann bleibt immer noch
genügend Zeit übrig für dich selbst. Willst du die begrenzte Freiheit
des Körpers oder die unbegrenzte Freiheit des Geistes? Frei bist du,
wenn du endlich lieben kannst. Dann bist du frei zu geben und zu dienen.
Verlieren tust du wirklich nur deine Angst.
Freiheit muss genau hier in deiner Situation, an diesem Ort, beginnen, sonst findest du sie auch nicht woanders.
Lass uns wach sein..
Danke
Bhakti Hardy-Ostarek
Foto: Kathy Stuppi