«Ich nehme meine besten Interessen nicht wahr»
Natürlich sind wir mehr oder weniger davon überzeugt, zu wissen, was in unserem Interesse sei. Und nun kommt der Kurs und sagt, dass dem nicht so sei. Dass es einer diesbezüglich genaueren Überprüfung bedarf. Und so werden wir in dieser Übungslektion 24 eingeladen genau und auch ehrlicher als wir gewohnt sind, hinzusehen: in unser Inneres wohlgemerkt.
Dabei ist die Übung so angelegt, dass ich bei dieser Bestandsaufnahmen in einen Bereich meiner Selbst schaue, den ich normalerweise (gewohnheitsmässig) meide – ich betrachte eine Situation in meinem Leben, die ich als problematisch oder zumindest unbefriedigend (ungelöst) wahrnehme und erfrage, was ich mir denn für einen Ausgang, für eine Lösung, welches Ziel ich mir wünsche.
Natürlich scheint mir mein Wünschen und Wollen, zumindest im ersten Moment, ziemlich eindeutig. Beispielsweise, wünschen sich im Moment viele, dass einfach wieder Normalität einkehrt; wir wollen aber auch, wenn wir nichts Besseres in Aussicht haben, zum Vertrauten, das nicht zwingend glücklich war, zurück. Selbstverständlich wollen wir alle: Freisein, Sichersein … doch, wie sieht dieses Frei- UND Sichersein für den einzelnen und in unserer Tiefe wirklich aus? Vielleicht will ich auch einfach nur ein Auto, eine Partnerschaft oder einen anderen besser passenden Partner … Wie dem auch sei, wenn wir diese Übung (auf)‘richtig’ machen, kommt nicht nur die eigene Widersprüchlichkeit zum Vorschein, sondern es wird auch klar, dass wir tatsächlich nicht (mehr) wahrnehmen, was in unserem besten Interesse ist.
Diese Lektion ist also so angelegt, dass ich tatsächlich nicht realisiere (im doppeldeutigen Sinn des Worts), was in meinem besten Interesse ist.
Natürlich ist es nicht sehr angenehm, sich einzugestehen, dass man ‘nicht weiss’ und damit auch, dass man (womöglich) eine Menge Zeit und Energie für das Erreichen von Zielen investiert hat, die dann doch nicht den gewünschten Effekt zeitigten: Es wird bei der Bestandsaufnahme mittels diese Übungslektion auch noch deutlich, dass es die eigene Zwiespältigkeit und Widersprüchlichkeit ist, die Enttäuschungen tatsächlich vorprogrammiert.
Dieses Erkennen und Eingestehen, dass ich sozusagen auf dem Holzweg bin - wie verlockend der auch aussehen mag -, dass meine ‘eigenen’ (mir als Lösung vorgestellten) Ziele, um meine Wünsche, ja sogar meine Absicht meinen tiefsten Herzenswunsch zu verwirklichen, eigentlich ins Nichts führen, ist zwar ernüchternd, aber auch heilsam.
"Es ist sogar die Grundvoraussetzung, um auf den ‘richtigen’ Weg zu kommen.
Denn, was nützt die beste Karte, wenn du deinen Standort nicht kennst?
Sprich: Der erste Schritt erfordert das Eingeständnis, dass du dich verirrt hast.
Der zweite Schritt erfordert, dass du auch willens bist dir helfen, dich belehren zu lassen"
vernehme ich von (m)einer sanften Stimme.
In dieser Übungslektion erfahre ich zudem
«Wenn du realisieren würdest, dass du deine eigenen Interessen nicht wahrnimmst, könnte man dir beibringen, was sie sind. Aber solange du davon überzeugt bist, dass du weisst, was sie sind, kannst du nicht lernen.»
«Daher ist dieser Erkenntnis-Prozess – durch das schonungslose ehrliche Hinsehen und Erforschen gar aller deiner Wünsche und das Enthüllen deiner verborgenen und widersprüchlichen Absichten absolut NOTwendig»
erfahre ich auch ... von dieser (m)einer wahrhaft liebevollen Seite, und weiter:
«Und einmal mehr ist das, was dabei auf der Strecke bleibt im Grunde nicht der Rede wert.
Doch da du dich damit identifiziert hast – es als dein wahres Selbst betrachtest - magst du dich einen Moment gedemütigt und vielleicht sogar ärgerlich fühlen.
Es kann auch sein, dass der Ärger sich sogar handfest äussern will: als Wunsch dieses Buch an die Wand zu knallen, es zu verbrennen oder einfach als Absicht diese Lektionen nicht mehr oder - ein wenig besser vertuscht - nur halbherzig, das heisst nicht sorgfältig genug, zu machen.
Wichtig zu wissen hierbei ist, falls derartige Bestrebungen erscheinen: Es sind untrügliche Zeichen dafür, dass du dich auf dem ‘richtigen’ Weg befindest.
Hab also keine Sorge, wenn Ärger und Widerstand (in welcher Form auch immer) auftauchen. Lass dich davon einfach nicht beherrschen, sei es, dass du ihnen nachgibst indem du die Praxis beendest oder es an Sorgfalt mangeln lässt.
Habe keine Angst vor diesen Emotionen. Schau genau hin, ähnlich wie du auf ein Kleinkind schaust, das tobt, weil es seinen Willen nicht bekommt. Hab Sorge, lediglich in dem Sinn, dass du darauf achtest, dass du niemanden verletzt - auch dich selbst nicht.
Achte also gut für dich, halte dich an den Leitsatz und sage vielleicht:
«Interessant, das ist also der (angekündigte) Widerstand. GUT, dass er sich zeigt!»
Und dann lass den inneren Ansturm wie ein Gewitter vorbeiziehen.
Bedenke vielleicht auch, was du wirklich willst, was dich dazu bewogen hat überhaupt mit den Lektionen zu beginnen.
Es musst ja einen Grund geben, denn wenn du wahrhaft glücklich und friedvoll gewesen wärst, hättest du dich doch nicht für dieses Programm entschieden.
Besinne dich also darauf, was dich bewog, mehr noch aber, dass du wahrhaft glücklich sein und deine Souveränität wieder in Anspruch nehmen willst.
Und diese Souveränität und mit ihr dein Glück sind sozusagen verschüttet unter Überzeugungen und Glaubenssätzen: Urteilen, die nicht der Wahrheit entsprechen, und die dich zum Knecht und Diener der Ego-Kraft machen.
Sei dir auch gewahr, dass dies eine langwierige Angelegenheit ist, dass du dich mit Geduld, Entschlossenheit und Ausdauer wappnen musst. Aber auch mit Sanftmut – mach dich also auch nicht zum Knecht dieser allumfassenden Erlösungs-Praxis. Das heisst, es sind keine radikalen Veränderungen im Aussen, in deinem Alltag erforderlich, zumindest meist nicht und oft nicht zu Beginn.
Das Aussen spiegelt ja nur deine Überzeugungen.
Und wenn du die Veränderung deiner Überzeugungen und Ansichten zulässt, wird diese deine neue, veränderte Sichtwiese sich zwangsläufig im Aussen widerspiegeln.
So funktioniert das spirituelle Gesetz der Kreation.
Daher: Sei unbesorgt!
Aber sorge dafür, dass du das pflegst, das ernährst und dem Sorge trägst, was du wahrhaft willst: Mach die Kurs-Praxis - verbinde dich immer und immer wieder mit mir; gehe möglichst oft in die Natur; achte auf deine körperliche Ernährung genauso wie auf deine mentale und emotionale; sprich: vermiede Junk-Food; Mainstream-Medien und Geschwätz.
Lies ein gutes Buch, nimm ein gemütliches Bad, höre erbauliche Musik, singe, tanze und verbring deine Zeit mit Menschen, die deine Sehnsucht verstehen und dich ermutigen.
Die Welt (das Aussen, also auch dein Körper) wird von dem beeinflusst - kreiert um genau zu sein - was du über dich und sie denkst und was du durch deine Überzeugungen in sie hineingibst: Durch das, wie du sie also ernährst, wird sie wachsen.
Und willst du nicht Freude, Verbundenheit und Geborgenheit: Glücklich-Sein?"
Text: Aus der Reihe "SELBST-Gespräche" Gabriella Ruaro
Bild: Marco Ellenberger
Bucherwähnung und Ausschnitt aus: 'Ein Kurs in Wundern' Übungsbuch,
Lektion 24.