Wundergesinntheit --- zu Lektion 78
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„Vielleicht ist dir
bis jetzt noch nicht ganz klar geworden, dass jede Entscheidung, die du
triffst, eine Entscheidung zwischen Groll und Wunder ist.“
Das
ist mal wieder eine von diesen bemerkenswert radikalen Aussagen, von
denen wir ja inzwischen gewohnt sind, dass wir sie morgens neben dem
Frühstücksei vorfinden. Mit dem Ei kommen wir ja in der Regel
verdauungstechnich gut klar, aber was ist mit so einem Alleserklärsatz?
Angst oder Liebe, Ego oder HG: "jede Entscheidung" die ich treffe, ist
eine "Entscheidung zwischen Groll und Wunder".
Wenn ich kein Wunder
sehe, sehe ich das, auf das ich gerade schaue, aus meinem Groll heraus
an. Unverdaulich oder ganz im Gegenteil: sehr bekömmlich?
„Heute
gehen wir über den Groll hinaus, um auf das Wunder an seiner Statt zu
schauen.Wir wollen die Art, wie du siehst, dadurch umkehren, dass wir
die Sicht nicht innehalten lassen, bevor sie sieht.“
Wann "sieht die Sicht?"
Wenn sie ein Wunder sieht. Das ist elementar. Warum ist dem Kurs das
Konzept "Wunder" so wichtig? So wie ich es erlebe, steht in dieser
Lektion der Grund geschrieben: weil wir mit unserem vergebenden Schauen
erst angekommen sind, wenn wir es nicht haben "innehalten lassen", bevor
es tatsächlich das, auf was es schaut, als ein Wunder sieht.
"Wunder werden im Licht gesehen" (Lekt.91)
Die Lektion heute schlägt erneut den Weg über den Bruder vor (stimmt,
da weiß ich sofort, wer sich besonders gut für diese Übung eignet!)
Ich soll ihn mir anschauen und all meine Gedanken über ihn zulassen. Und
dann mich von ihm in das Licht führen lassen, in dem er schon steht,
"damit ich mich mit ihm verbinden möge".
Hält meine Sicht jetzt
inne, geb ich mich mit diesem Bemühen zufrieden oder lege ich auch meine
letzte Abwehr gegen ihn nieder und akzeptiere diesen Bruder tatsächlich
"als meinen Erlöser, der mir erlaubt hat, hinter all meine grollenden
Gedanken zu blicken auf das Wunder unserer ewigen VERBINDUNG?
Der
Begriff "Wunder" ist deshalb so hilfreich, weil er mich daran erinnert,
dass ich dieses Hinausgehen über mein eigenes Bemühen tatsächlich
"vollbringen" lassen muss vom HG in meinem Bruder, ich muss es geschehen
lassen. Dass es dann auch geschieht, ist das Wunder: Ich seh dich in
SEINEM LICHT.
Und da es vom Alles-Verbinder vollbracht wird,
wirkt es sich auch auf alles aus: „ich erfahre die Wirkungen meines
Sehens nicht allein!“ (Lekt.18)
Mit wundergesinntem Blick werden
wir gelegentlich auch "äußerer" Wirkungen des Wunders der Liebe gewahr.
Sie sind Hilfe und Teil der Heilung, aber nicht das Eigentliche des
Wunders, das das LICHT ist, in dem wir sehen.
Über diesen "äußeren"
Aspekt der Wunderwirkung gibt es im Kurs eine sehr erhellende Stelle,
gerade weil sie den Fall beleuchtet, dass wir die Wirkungen unserer
Wundergesinntheit nicht erkennen:
„ Dass das Wunder Wirkungen auf
deine Brüder haben kann, die du möglicherweise nicht wahrnimmst, soll
dich nicht kümmern. Das Wunder segnet immer d-i-c-h. Wunder, die du
nicht gebeten wirst, zu wirken, haben ihren Wert nicht eingebüßt. Sie
sind immer noch ein Ausdruck deines eigenen Zustands der Gnade, doch
sollte der ***Handlungsaspekt des Wunders meiner Kontrolle unterstehen,
weil ich des ganzen Plans vollständig gewahr bin***. Der unpersönliche
Charakter der Wundergesinntheit sichert deine Gnade, aber nur ich bin in
der Lage, zu erkennen, wo sie gewährt werden können.“ (T-1.III.8:1-5,
Hervorhebung von mir).
Unsere Rolle ist das Erlernen der Schau,
die den Bruder als Erlöser akzeptiert. Das ist die Einladung an die
EWIGKEIT, sich im Rahmen der Zeit als ein Wunder zu zeigen. SEINE Rolle
ist, dieses Wunder zu vollbringen, und zwar dort, wo es hilfreich
„gewährt werden kann“.
Dass dies kaum etwas mit meinen Wünschen zu tun haben kann, ist offensichtlich. Aber es hat alles mit meinem WILLEN zu tun!
Heute lass ich meine Sicht nicht innehalten, bevor ich dich sehe!
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